Erläuterung zu Frage 5

Was war der eigentliche Grund für das Ausscheiden als Geschäftsführer in 2003 beim Trink- und Abwasserverband „Bourtanger Moor“ (TAV „BM“)?

Die eigentlichen Gründe möchte ich hier nur zum Teil andeuten. Bekanntlich waren wir zur damaligen Zeit ein sehr modernes und innovatives Unternehmen. Nicht nur in unserer Region, sondern auch auf Landes- und Bundesebene fanden wir Beachtung. Das Konzept der Abwasserintegration wurde später von vielen vergleichbaren Unternehmen in analoger Form übernommen.

Ich erhielt damals schon als junger Geschäftsführer einen 5er BMW (siehe Anmerkung) als Dienstauto, das ich auch privat nutzen durfte. Ferner wollte ich nach der sehr erfolgreichen Abwasserintegration den Wasserverband auch als Energiedienstleister positionieren. Eigentlich analog zu den jetzt mittlerweile vielfältig vorhandenen Genossenschaften oder zumindest als Einstieg analog dem Landvolk für seine Mitglieder. Unser damaliger Landrat saß jedoch im Aufsichtsrat der EWE. Die EWE, aber auch die RWE haben die Entwicklung vom TAV „BM“ sehr argwöhnisch beobachtet.
Es gab also unterschiedliche Ansichten und Auffassungen in der Firmen-Philosophie/-Entwicklung. Neben politischem Gerangel (Verbandsvorsteher, gemeindliche Interessenvertretung, stellvertr. Landrat usw.) kam irgendwann die „Überlegung/Anweisung …  He muss weg“, Aussage in 2003 von einem jetzigen Fraktionsversitzenden: „der Landrat bes… “. Mein letzter Arbeitstag beim TAV „BM“ war der 13. Febr. 2003. Beendet habe ich dann aber mein Arbeitsverhältnis zum 31. Dez. 2003 und habe 75.000 Euro als Abfindung bekommen. Alles andere mag sich jeder selbst denken. Ich bin aber gerne bereit, in persönlichen Gesprächen weitere Hintergründe darzulegen.
Sicherlich habe ich als damaliger junger Geschäftsführer auch Fehler gemacht. Zum Beispiel für die Vorbereitung des Unternehmens für den Abwasser- und später für den  Energiebereich haben wir damals sehr viel für den Umweltschutz/Grundwasserschutz gemacht. Diese Aktionen mit z. B. den Schulen („Kinder sind die Kunden vor morgen“) usw. haben einiges an Geld gekostet. Nicht jeder hat dafür Verständnis gehabt. Auch wenn durch geringere Belastungen im Abwasser – durch mehr gelebten Umweltschutz – die Aufwendungen  möglicherweise rentierlich waren.

Anmerkung: Hierzu gab es damals im Vorstand vom TAV „Bourtanger Moor“ keinen einstimmigen Beschluss. Später habe ich gespürt, dass es ein Fehler war, so ein Auto zu fahren. Zitat von einem Vorstandsmitglied aus Febr. 2003: „Herr Hennekes, Sie hätten den BMW nicht bekommen, wenn der Verbandsvorsteher sich nicht so dafür eingesetzt hätte.“
Eine Analogie gab es 2012 in Bremervörde. Dort hatte ich ein Budget von 28 Tsd. Euro für ein Dienstfahrzeug. Der Verbandsvorsteher wusste, das Mercedes einen  Rabatt von 36 Prozent gibt, ferner konnte der Verband 19 Prozent Vorsteuer geltend machen, somit mussten wir für einen rund 50 Tsd. teuren E-Klasse-Mercedes  nur 28 Tsd. €  bezahlen. Dieses Auto fahre ich jetzt privat und habe es Ende 2013 vom Wasserverband Bremervörde gekauft.