Mein Energiekonzept für eine Kreisstadt in NRW aus 2007

Optimiertes zukünftiges Energiekonzept für die
Kreisstadt H

A. Vorbemerkungen

1. Allgemeines

Nunmehr auch in den Tageszeitungen wird fast täglich aufgrund der dramatischen Klimaveränderungen (über zum Teil sorglose bzw. nicht hinreichende Energiepolitik) berichtet.
In diesem Bereich muss zwar global gedacht aber auch lokal gehandelt werden (siehe Anlage 1, Auszug Masterarbeit).
Ferner ist eine nicht optimierte Energieversorgung finanziell – insbesondere vom „kleinen Bürger“ - nicht mehr bezahlbar bzw. es die Kaufkraft privater Haushalte spürbar schmälert sowie die Wettbewerbsfähigkeit der in Deutschland produzierenden Unternehmen einschränkt.
Bei der öffentlichen Hand – vorrangig Bund und Land – fällt es durch eine weiterhin fast grenzenlose Verschuldung weniger dramatisch ins Gewicht.
Es ist notwendig eine Energiekultur (Bewusstsein, Akzeptanz, „Sparkultur“ usw.) aufzubauen.
Der Schlüssel ist:
- Energiesparen (insbesondere auch im Wärmebereich)
- regenerative Energien sowie über eine
- bessere Primärenergienutzung (z.B. über KWK)

Seit Mai 2006 ist diesbezüglich auch die EU-Richtlinie zur Endenergieeffizienz und zu Energiedienstleistungen in Kraft getreten.

2. Diplom- und neuerdings Masterarbeiten
werden leider noch häufig nur für die Schublade produziert. Betriebswirtschaftlich geführte Unternehmen nutzen diese Ressource jedoch sehr erfolgreich. Eine derartige sehr sorgfältige Arbeit ist eigentlich das Produkt eines ½ Mann-Jahres.

2.1 Vorschlag:

Diese v.g. .- zum Teil „Gratis“ - Leistungen nutzen in Verbindung mit der Schaffung eines Arbeitsplatzes ( 1/2 oder ¾ Stelle) für (vorerst) 1 Jahr für einen Masterstudenten mit dem Studienschwerpunkt Energiewirtschaft/-management (siehe Fächerkombination gem. Anlage 2).
Die Aufwendungen für einen derartigen Arbeitsplatz sollten sich jedoch aus den Einspareffekten selbst finanzieren. Hier sind Fälle bekannt, wo z.B. in der Beheizung einer Schule durch die Optimierung Einsparungen von 50 % erzielt wurden.
Würde man bei den städtischen Einrichtungen in H 10 % von den Ausgaben für Wärme einsparen, so wäre dies ein Betrag von geschätzt jährlich 35.000,- Euro.
Sehr hilfreich könnten hier Zielvereinbarungen in Verbindung mit Leistungsentgelten gem. TVöD sein.
Beispielsweise könnten an allen Schulen Energiesparprojekte durchgeführt werden.
Ein Energiemanager kann darüber hinaus mittelfristig auch ortsansässige (vorrangig kleinere) Unternehmen beraten, siehe als Beispiel Anlage 3, denn irgendwo müssen die global genannten Verluste gemäß Anlage 1 verloren gehen.

2.2 Kandidat:

Dipl.-Ing. ……. aus Rheine, 30 Jahre,
zzt. beschäftigt bei …….

2.3 Problem

Ein vielerorts längst überfälliger Energiemanager hat keine Lobby. Ferner werden derartige Aufgaben von weniger speziell ausgebildeten Mitarbeitern aus fachfremden Disziplinen mit ausgeführt. Darüber hinaus sollte eine derartige Optimierung über eine volle Wetterperiode erfolgen, um z.B. die Bewertung und Steuerung nicht nur theoretisch abzuleiten. Einmalige Aktionen, wie z.B. das Außerbetriebnehmen von Umwälzpumpen u.dgl. ist hier (natürlich) nicht angedacht.

B. Inhaltliche Darlegungen

1. Nahwärmeversorgung einschl. Teilversorgung durch Eigenstromerzeugung

Rathaus, Begegnungsstätte, KSK, alte KSK, weitere Gebäude der KSK sowie Angebot für nahe liegende Geschäftshäuser bis womöglich einschl. Krankenhaus und sonstiger städtischer Gebäude

1.1 Rathaus:

Rentabilitätsbetrachtung / Wirtschaftlichkeitsuntersuchung der angedachten und notwendigen Maßnahmen im energiesparendem Bereich bis hin zu einer architektonisch schönen „Außenhauterneuerung“ in Verbindung mit einer wirtschaftlich interessanten Photovoltaikanlage (in Anlehnung an „Glashaut“ der KSK).

1.2 Energiepass
ab 2008 notwendig mit möglichen zukünftigen Szenarien:
- höhere Steuerbelastung, analog abgasarme Autos
- Energiepreisgestaltungen wie im Telefonbereich

1.3 Ausbau des Wärmecontracting bis hin zum Facility Management

Vielerorts haben derartige Konzepte schon einen bedeutenden Marktanteil (siehe Anlage 1).

1.4 Förderung des Brennstoffzelleneinsatzes

Durch die Ansiedlung einer Firma für eine derartige Technologie ist H prädestiniert

2. Lago Laprello:

Innovatives, förderfähiges Energiekonzept (z.B. Förderungs-Beantragung bei der Umweltstiftung etc.) für die zukünftigen Nutzungsabsichten


Anlage 1: Auszüge Masterarbeit

5.3.2 Contracting im Wärmemarkt

Unter Contracting wird die Planung, Finanzierung und Durchführung von Investitionsprojekten verstanden, bei dem ein Unternehmer oder auch z.B. eine Kommune einen Dienstleister als Contractor einschaltet, der das unternehmerische Risiko für die Investitionen übernimmt. Ziel von Contractingmaßnahmen ist die wirtschaftlich und technisch optimale Bereitstellung einer Dienstleistung. Der Contractor übernimmt, abhängig vom Vertragsumfang z.B. Beratung, Planung, Finanzierung, Projektmanagement, Bau und Betrieb bzw. einzelne Teilaufgaben hieraus. Die Bonität, Marktposition, Know-how und Finanzkraft des Contractors sollten für den Kunden von ausschlaggebender Bedeutung sein [50].

Ziel ist es, die Marktvorteile des Versorgers zu erschließen. Das Angebot soll beim Versorger die Wertschöpfungskette verlängern und die Kundenbeziehungen stabilisieren. Mit dem Konzept wird beispielsweise im Wärmemarkt mittelfristig nicht nur Gas, sondern vor allem Service verkauft. Eine für die Stadt Münster durchgeführte Analyse ergab beispielsweise ein Marktpotenzial von zehn bis fünfzehn Prozent der Heizungsanlagen in den nächsten zehn Jahren. Dieser Wert schließt Privathäuser wie Geschäftsgebäude ein [51].

5.3.4 Exkurs: Erhöhung der Energie-Effizienz

Hans-Joachim Ziesing vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin rät richtigerweise, die Energieeffizienz drastisch zu steigern und entsprechend weniger Ressourcen zu verbrauchen. „Das ist auch aus Klima- und umweltpolitischen Gründen notwendig“[68].
Erneuerbare Energien reichen alleine nicht aus, um den Klimawandel aufzuhalten. Neben ihnen muss der derzeitige Gesamtwirkungsgrad bei der Energienutzung eine unbedingt notwendige Effizienzsteigerung erfahren. In Deutschland liegt dieser bei 30 Prozent, weltweit liegt er lediglich bei 10 Prozent [69].
Insbesondere muss auch die Energieeffizienz bei den Endnutzern erheblich gesteigert werden. Das Verbraucherverhalten geht jedoch zum Teil in eine andere Richtung.
Gleichzeitig führen erhöhte Dämmwerte sowie dichtere Türen und Fenstern zu der Notwendigkeit der größeren Frischluftzufuhr durch geöffnete Fenster. Hier werden Lüftungsverluste von 30 – 50 Prozent erkannt [70].
……… Verluste können aus eigener Erfahrung auf 10 Prozent reduziert werden……

 

Literatur

[50] N.N.: Kundenprospekte und Internetinfo der Stadtwerke Münster, Düsseldorf u.
Schwäbisch Hall
[51] Müller, A.: Geschäftsmodell für Kleinanlagen, in: Energie & Management, Herrsching,
Nr. 7 vom 1. April 2005, Seite 17
[68] Klopfleisch, R.: Ver- und Entsorgung, in: Ver.DI Energiewirtschaft 04.2006, Seite 11
[69] Geitmann, S.: Einleitung, in: Erneuerbare Energien & Alternative Kraftstoffe,
Hydrogeit Verlag, Kremmen, 2. Auflage 2005, Seite 12
[70] N.N.: Revolutionäres System für perfektes Wohnraum-Klima: Kontrollierte
Wohnraumlüftung (KWL), in: Der Ems-Report vom 09.12.2006, Seite 16

Anlage 2 „Fächerkombination“

 

Anlage 3 als Beispiel für Unternehmensberatungen zur Energieeinsparung

Masterstudiengang „Technisches Management“
Modul: Wärmemanagement
Dozent: Prof. Dr.-Ing. Bernhard Mundus

 

Ausarbeitung: Georg Hennekes, Mat.-Nr.502464

Strategisches Vorgehen für Möglichkeiten der Energiekostenreduzierung
(Industriebetrieb muss sich dem Wettbewerbsdruck stellen – Einsparungen notwendig)

Inhaltsübersicht

I. Vorbemerkungen, Einleitung und Abgrenzung 37
II. Kesselanlage 1 (1250 kW)/ Gebäudetrakt 1 (KTL-Anlage) 38
III. Kesselanlage 2 (233 kW)/ Gebäudetrakt 2 39
IV. Kesselanlage 3 (130 kW)/ Gebäudetrakt 3 39
V. Kesselanlage 4 (27 kW)/ Gebäudetrakt 4 40
VI. Energiesparkonzept / Optimierungen bzw. Optionen 40
VII. Fazit 41

I. Vorbemerkungen, Einleitung und Abgrenzung

Die Zielsetzung dieser Untersuchung ist das Industrieunternehmen zu unterstützen seine Situation am Markt zu stabilisieren bzw. zu verbessern.
Wobei auf Grund der Gesamtkostenstruktur dies durch Energieeinsparungen nur begrenzt möglich ist. Als ein Baustein soll aber hierzu die Wärmeverbrauchstruktur überprüft werden und weitere Maßnahmen zur Energieeinsparung bzw. zur Optimierung der Anlagen erarbeitet werden.
In dem Betrieb schlummert an diversen Stellen durchaus ein beträchtliches Potenzial zur Energieeinsparung.
Durch die Schweißrauchabsaugung in zwei Hallen soll/wird bereits 4 % Erdgas eingespart.
Das Ausschalten der Großverbraucher in der produktionsfreien Zeit sowie die Optimierung der Leittechnik für die Beleuchtung bringt eine Stromeinsparung von ca. 10 %.
Die wenig optimal ausgelegte Anordnung der Wärmebereitstellung lässt einen stetig gewachsenen Betrieb erkennen.
Insgesamt ist zunächst eine Umfeld-Betriebs-Analyse als Grundlage einer zukunftsorientierten Lagebeurteilung bzw. eine daraus resultierende Maßnahmenplanung erforderlich. Die innerbetriebliche Situation ist jedoch häufig durch wenig stimulierende betriebswirtschaftliche Faktoren geprägt.
Faktoren wie Liquidität, Risiko, Firmenimage usw. sind zu berücksichtigen. Die Nichtrealisierung scheitert oft an zu langen Amortisationszeiten der Investitionen oder an Unsicherheiten bezüglich der Energiepreisentwicklung (Amortisationszeiten von bis zu nur 5 – oder gar noch weniger - Jahren werden häufig als „wirtschaftlich“ vorausgesetzt bzw. angesehen – natürlich viel zu kurz). Auch können psychologische Barrieren (Bequemlichkeit, Komfort, Gewohnheiten usw.) hinderlich sein.
Hier fehlt eigentlich die Funktion einer „Betrieblichen Energiebewirtschaftung“. Mögliche Chancen und vorhandene Stärken sind vorrangig aufzugreifen.
Alleine das Benutzerverhalten kann schon beträchtliche Einsparungen mit sich bringen. Eine diesbezügliche Optimierung in Kombination mit einem Energiebeauftragten oder gar einer anzustrebenden Validierung nach DIN 14001 oder EMAS II (EU-Öko-Audit) mit einer damit verbundenen ständigen Verbesserung im Umweltbereich können hilfreiche Wege sein. Hier ist dann der Marketingaspekt in Verbindung mit den Zusatzkosten und den Energieeinsparungen in Beziehung zu bringen.
Die Möglichkeit baulicher Maßnahmen sind aufgrund der geringen Datendichte schwierig abzuschätzen. Ferner lassen sie sich bei den i.d.R. gewünschten kurzfristigen Amortisationszeiten schwierig darstellen.
Insofern liegt das Hauptaugenmerk auf die Anlagenoptimierung der Produktion und der Wärmeerzeugung. Denkbar bzw. vermutlich sogar sinnvoll ist bei einer ersten groben Betrachtung der Merkmale die Neuordnung der Heizkreise. Bei den sonstigen allgemeinen Maßnahmen (vorwiegend Beleuchtung) sind die Potenziale vermutlich ziemlich ausgeschöpft.

II. Kesselanlage 1 (1250 kW)/ Gebäudetrakt 1
(KTL-Anlage)

Die Behandlungsbäder der Kathodentauchlackierungsanlage (KTL-Anlage) sind die größten Wärmeverbraucher. Wobei vom Hersteller dieser Bäder keine genauen Angaben über den Wärmebedarf gemacht werden. Hier sollte über Messungen oder eine Nachreichung von genauen Daten seitens des Herstellers der Wärmebedarf genauer ermittelt werden, um dann Maßnahmen abzuleiten. Denn der produktionsbedingte Gasverbrauch macht den überwiegenden Teil aus.
Hier wäre natürlich auch eine Wärmerückgewinnung nahe liegend. Inwieweit hier die Abläufe der Prozesse optimierbar sind vermag ich nicht abzuschätzen.
Die Deckenlufterhitzer in der KTL-Halle sind überdimensioniert. Dies mag nach längeren Betriebspausen/Stillstandszeiten usw. auch von Vorteil sein (aber Vorsicht Stromspitzen). Bei einer Erneuerung müssten jedoch z.B. nicht alle ersetzt werden. Auch könnten dann Alternativen wie die Ausstattung mit zonenweise Deckenstrahlplatten in Erwägung gezogen werden.
Außerhalb der Produktions- und Nutzungszeiten der KTL-Anlage ist der Kessel 1 völlig überdimensioniert(folglich stark taktet, Stichwort Umrüstmodul).
Da die Beheizung der Räumlichkeiten nur einen geringen Teil der gesamten Kesselleistung ausmacht, sollte hier eine andere Heizquelle gewählt werden, da der Wärmebedarf sicherlich häufig nicht synchron zur Produktion abgerufen wird. Beispielsweise denkbar wäre auch eine kleine Blockheizkraftwerk(BHKW)-Anlage oder, soweit leitungsmäßig darstellbar eine Verbindung zum System der Kesselanlage 2.
Andererseits erscheint der komplette Ersatz der Heizungsanlage durch ein größeres BHKW hier sinnvoll zu sein, da im Sommer auch eine beachtliche Kälteleistung benötigt wird. Eine Absorptionskältemaschine könnte durch das BHKW ebenfalls mit Wärme versorgt werden. Die Einbindung von Pufferanlagen zur Glättung des Anforderungsprofils des Heizungsbedarfs ist anzustreben. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung muss hier unter Ermittlung des genauen Bedarfes an Wärme und der Vollbenutzungsstunden erfolgen.
Der spez. Wärmebedarf der KTL-Anlage von knapp über 90 W/m² ist bei nur 17 °C relativ hoch. Hier muss unter Abwägung der Möglichkeiten und Randbedingungen, wie vorh. Bausubstanz (insbesondere das Dach, Außentore usw.), überprüft werden welche Maßnahmen betrieblich und wirtschaftlich umsetzbar sind. Auch Möglichkeiten von bis hin zur Ausrüstung mit z.B. Luftschleieranlagen sollten geprüft werden.

III. Kesselanlage 2 (233 kW)/ Gebäudetrakt 2

Der Kessel 2 ist ebenfalls deutlich überdimensioniert. Auf Grund des Alters wäre hier evtl. ebenfalls der Ansatz eines (Teil-)Generalplanes denkbar, z.B. den Gesamtwärmebedarf über einen Kessel abdecken und bei längeren Nutzungspausen der KTL-Anlage die Kesselanlage 1 abschalten.
Ansonsten sind verschiedene Belange zu prüfen und zu optimieren, wie z.B.
- Umrüstmodul um das Takten zu verhindern
- hohe Vorhaltung (Temperatur) des Warmwassers (Zirkulation – Legionellenproblem)

Die Wärmetauscher der Lüftungsanlage sollten möglicherweise wieder in Betrieb genommen und nunmehr gegen Einfrieren gesichert werden. Denn der Lüftungsbedarf ist nicht unerheblich (freie Lüftung plus Mindestluftwechsel). Alternativ kann auch eine Belüftung mit einer kontrollierten Wärmerückgewinnung vorgesehen werden (siehe auch Ziff. VI).

IV. Kesselanlage 3 (130 kW)/ Gebäudetrakt 3

Hier ist bei einer Kesselleistung von 130 kW ein Wärmebedarf von ca. 90 kW erforderlich. Bei einer Reserve von 40 kW herrscht ebenfalls eine deutliche Überdimensionierung vor. Hier stehen analoge Betrachtungen wie vor an. Eine Erneuerung in dieser Form sollte natürlich ebenfalls nicht erfolgen.

 

V. Kesselanlage 4 (27 kW)/ Gebäudetrakt 4

In diesem Bereich ist die Bereitstellung von Warmwasser über elektrische Energie besonders unwirtschaftlich. Eine thermische Bereitstellung von Warmwasser sollte hier angestrebt werden in Verbindung mit der Außerbetriebnahme des Großheißwasserspeichers der Fa. Wohlfahrt KG mit einer elektrischen Leistung von 9 kW.

VI. Energiesparkonzept / Optimierungen bzw. Optionen

Dem errechneten Gesamtwärmebedarf von rund 430 kW steht eine Kesselleistung von 1.640 kW plus rückgeführte Wärmemengen gegenüber. Die sehr wichtige Angabe über die benötigte Prozesswärme fehlt leider.
Auf Grund der fehlenden Datendichte sind aus den zur Verfügung stehenden Angaben verschiedene Alternativen und Optimierungen denkbar.
Neben grundlegenden Belangen wie:

• Beseitigung von womöglichen Schwachstellen bei der Dämmung der Verteilerstränge
• Ferner lässt sich in der Regel das Wärmeverteilnetz hydraulisch optimieren. Dies würde im Übrigen dann auch noch den Stromverbrauch der Umwälzpumpen senken. Als Nebeneffekt könnte durch eine optimale Rücklauftemperatur auch noch der Nutzungsgrad einer Brennwert-Kesselanlage verbessert werden.
• Hydraulischer Abgleich vermutlich notwendig
• Pumpenoptimierung
• Regelungsmodule bei den Brennern
• Für den sanitären Bereich (relativ hoher spez. Wärmebedarf) Lüfter in kompakter Bauweise mit integrierter Wärmerrückgewinnung vorsehen
• Eine womögliche dezentrale Warmwasserbereitstellung mit elektr. Durchlauferhitzern bei einzelnen entfernt liegenden Räumlichkeiten (z.B. WC´s) ebenfalls mit abprüfen
• Energiesparende Beleuchtungsmittel einschl. Bewegungsmelder und Zeitschaltuhren. Derartige geringe Investitionen können jedoch gleichzeitig sehr positive Verhaltensänderungen bei der Belegschaft bewirken, z.B. Mitwirkung zur Verhinderung von elektrischen Lastspitzen usw.
• Generell sollte heutzutage auf eine ständige Fensterbelüftung verzichtet werden. Ausgereifte Techniken für eine kontrollierte Belüftung mit Wärmerückgewinnung sind erstrebenswert (so hat der Verfasser seit rd. 10 Jahren eine ECOAIR-Anlage der Fa. Brötje mit sehr guten Ergebnissen in seinem Einfamilienhaus in Betrieb)

sind weitere generelle Maßnahmen denkbar bzw. auch schon teilweise angedeutet.

Bei der wärmetechnischen Zusammenführung von Kesselanlagen würde man unter Erhöhung der Vollbenutzungsstunden die Wirtschaftlichkeit der Wärmeerzeugung erhöhen. Dem gegenüber stehen dann Neudimensionierungen beim Rohrnetz an.
Durchaus denkbar wäre aber z.B. die Mitversorgung des Gebäudetraktes 3 vom Kessel 2. Eine weitere Zusammenführung könnte der Wärmebedarf vom Gebäudetrakt 1 und 4 darstellen.
All diese Maßnahmen wären möglicherweise noch mit einem 5stelligen Euro-Betrag realisierbar und würden sich innerhalb weniger Jahre amortisieren.

Die zweite diskutierte größere Maßnahme über den Einsatz eines BHKW´s in Halle 1 erfordert erheblich höhere Investitionen. Hier wären nähere Untersuchungen und eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung erforderlich (siehe hierzu auch noch eine weitere Ergänzung im Fazit). Pufferspeicher zum Ausgleich der produktionsfreien Zeiten der KTL-Anlage müssten mit einkalkuliert werden. Insgesamt erscheint das Anforderungsprofil gut geeignet zu sein. Hier sind ggf. in Kombination mit anderen Optimierungen (z.B. Stichwort Verbraucherverhalten) auch noch weitere Synergien denkbar.

VII. Fazit

Insgesamt entspricht die Wärmeversorgung bei diesem Betrieb einer durchaus leider häufig vorzufindenden Ausführung. Sicherlich ist der Betrieb sukzessive aufgebaut und nicht unter Zugrundelegung eines wärmetechnischen Gesamt-Konzeptes realisiert worden. Ferner entsprechen die Anlagen nur noch begrenzt dem optimalen Stand der Technik. Eine Sanierung und Modernisierung erscheint sinnvoll und zweckmäßig.
In Abhängigkeit der Firmenstrategie, dem Alter der Anlagen, den Wirkungsgraden usw. wäre auch ein modernes Generalkonzept nach heutigem technischem Stand denkbar. Hierzu wären natürlich detaillierte Informationen mit dann zu erstellenden Wirtschaftlichkeitsberechnungen erforderlich.
Ob sich dann jedoch eine in der Regel gewünschte kurze Rentierlichkeit darstellen lässt, ist durchaus eine zentrale Frage und eher zu verneinen.
Wenn bestimmte Randbedingungen vorliegen würden, wäre alternativ der Einstieg in ein Generalkonzept in Form eines Contracting-Projektes auch sehr gut denkbar. Wirtschaftlich und umweltschonend könnte es dann sein (was will man mehr von einem Projekt?)
Dieser Zweiklang ist neuerdings vielerorts mit Stadtwerken realisierbar. Kernstück eines solchen Contracting-Projektes könnte ein erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW) sein. Als Teillösung auch gegebenenfalls ein Klein-BHKW.
Aufgrund des schwankenden Wärmebedarfs in der Produktion sollte ein entsprechender Wärmespeicher mit vorgesehen werden um in Kombination mit der Stromerzeugung einen guten Gesamt-Wirkungsgrad zu erzielen.
Auch sind dann noch weitere Wärmerückgewinnungsmöglichkeiten zu analysieren. Das BHKW sollte nach dem Brennwertprinzip arbeiten und die dann noch anstehenden Abgastemperaturen möglicherweise noch für die Wärmeversorgung genutzt werden.
Selbst im Sommer könnte das BHKW eine gute Auslastung erreichen, insbesondere auch als Ersatz für die elektrischen Warmwasserbereiter und in Kombination mit dem Kältebedarf.
Möglichkeiten von bivalent gefeuerten Brennwertkesseln sind zu prüfen. Ein unterbrechbarer Erdgas-Bezugsvertrag mit einem eigenen Tanklager wäre sogar denkbar.
Die Ersatzbeschaffung durch moderne Anlagen ließen den Brennstoffverbrauch deutlich sinken. Eine Gesamtoptimierung (insbesondere z.B. mit den Stadtwerken als Partner) könnte sich aber durchaus über einen Zeitraum von 2 – 5 Jahren hinziehen. Um einerseits die scheinbar relativ hohen Investitionen (bei Eigenfinanzierung) auf mehrere Jahre zu verteilen und um andererseits sukzessive eine notwendige Akzeptanz einschließlich eines notwendigen Energiemanagements zu realisieren.
Letztendlich würden alle Maßnahmen auch zu einer deutlichen Umweltentlastung führen.